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Meldungen vom Medizinischen Dienst Rheinland-Pfalz

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Patienten setzen bei vermuteten Behandlungsfehlern auf unabhängige Zweitmeinung des MDK

Jahresstatistik 2018 zeigt: In über 600 Fällen war die Expertise des MDK Rheinland-Pfalz gefragt

Alzey, (16.05.2019)

Ob und in welchem Umfang ein möglicher Behandlungsfehler vorlag, untersuchte der MDK Rheinland-Pfalz 2018 in insgesamt 609 Begutachtungen. „Wir erfahren im Bereich der Behandlungsfehlerbegutachtung eine konstant hohe Nachfrage, weil es den Patientinnen und Patienten wichtig ist, eine unabhängige Einschätzung zu einer vermuteten sorgfaltswidrigen ärztlichen oder pflegerischen Versorgung zu bekommen. Sollte sich der Verdacht eines Behandlungsfehlers erhärten, steht für unsere Gutachterinnen und Gutachter die Frage im Vordergrund, ob die Versorgung zu einem Schaden des Patienten geführt hat“, so Dr. Ursula Weibler-Villalobos, stellv. Geschäftsführerin und Leitende Ärztin des MDK Rheinland-Pfalz.

 

Bei 217 der 609 Gutachten (35,6 %) konnten die Gutachterinnen und Gutachter des MDK Rheinland-Pfalz einen Behandlungsfehler feststellen, bei dem die Patientin oder der Patient einen Schaden erlitt. In 26,6 % der Fälle – also 162 – konnte der Behandlungsfehler auch als unmittelbare Ursache für den Schaden nachgewiesen werden. In 64,4 % der Fälle konnte geklärt werden, dass kein Behandlungsfehler vorlag bzw. dieser keinen Schaden für die Patientin oder den Patienten zur Folge hatte. Die festgestellten Fehler betreffen die unterschiedlichsten Erkrankungen und die verschiedensten Behandlungsmethoden.

 

Bundesweit haben die Medizinischen Dienste in 2018 insgesamt 14.133 Gutachten zu Behandlungsfehlervorwürfen erstellt. Die MDK-Zahlen zeigen nur einen kleinen Ausschnitt an Behandlungsfehlern. Zahlreiche Fälle sind nach wie vor unbekannt: Zum einen werden sie in Deutschland nicht zentral erfasst, zum anderen werden sie von betroffenen Patientinnen und Patienten nicht als Fehler erkannt und deshalb auch nicht überprüft. Die MDK-Zahlen können natürlich nicht repräsentativ sein und erlauben keine aussagekräftigen Rückschlüsse auf die Sicherheit in Krankenhäusern und Arztpraxen.

 

Mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen könnten Fehler verhindert werden, erläutert Dr. Ursula Weibler-Villalobos: „Es kommt leider immer wieder zu Fehlern, die zu vermeiden sind, aber schwerwiegende Folgen haben können. Insgesamt gilt weiterhin, dass eine systematische Erfassung und Diskussion der Ergebnisse das Lernen aus Fehlern und die Entwicklung von Vermeidungsstrategien fördert. Dadurch wird die Sicherheitskultur im medizinischen Sektor gestärkt und so die Zahl der Behandlungsfehler mittel- und langfristig gesenkt“.

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