Alzey, (25.06.2020)
Die Klärung der Frage, ob und in welchem Umfang ein Behandlungsfehler vorlag, ist Gegenstand eines aufwändigen, medizinischen Sachverständigengutachtens. Bei einem Verdacht auf Behandlungsfehler vertrauten letztes Jahr 607 Patientinnen und Patienten auf die unabhängige Expertise des MDK Rheinland-Pfalz. "Damit sind wir in Rheinland-Pfalz eine wichtige, zentrale Anlaufstelle bei Verdacht auf einen Behandlungsfehler", so Dr. Ursula Weibler-Villalobos, stellv. Geschäftsführerin und leitende Ärztin des MDK Rheinland-Pfalz.
Fehler bei der Behandlung konnten die Gutachterinnen und Gutachter des MDK Rheinland-Pfalz bei 230 der 607 Fälle feststellen (37,9 %). In 173 Fällen (28,5 %) aller begutachteten Fälle war der Behandlungsfehler auch die Ursache für den Schaden. Der Behandlungsfehlervorwurf konnte nach der Begutachtung durch den MDK bei 62,1 % der Fälle nicht bestätigt werden. Die festgestellten Fehler betreffen alle Arten der medizinischen Behandlung und unterschiedlichste Erkrankungen.
Bundesweit haben die Medizinischen Dienste in 2019 insgesamt 14.553 Gutachten zu Behandlungsfehlervorwürfen erstellt. Die MDK-Zahlen zeigen nur einen kleinen Ausschnitt an Behandlungsfehlern. Zahlreiche Fälle sind nach wie vor unbekannt: Zum einen werden sie in Deutschland nicht zentral erfasst, zum anderen werden nicht alle Fehler von betroffenen Patientinnen und Patienten erkannt und deshalb auch nicht überprüft. Die MDK-Zahlen können natürlich nicht repräsentativ sein und erlauben keine aussagekräftigen Rückschlüsse auf die Sicherheit in Krankenhäusern und Arztpraxen.
Dr. Ursula Weibler-Villalobos: "Die kontinuierliche Verbesserung, das Lernen aus Fehlern und die daraus zu entwickelnden Vermeidungsstrategien fördern im medizinischen und pflegerischen Sektor eine Sicherheitskultur. Mittel- und langfristig kann so die Zahl der Behandlungsfehler gesenkt werden".