Alzey, 05.09.2024
Prognosen zufolge wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis 2025 um 500.000 Menschen auf insgesamt 5,46 Mio. ansteigen. „Das Thema Pflegebedürftigkeit wird uns in den nächsten Jahren immer mehr beschäftigen“, erklärte Prof. Jürgen Koehler, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Dienstes Rheinland-Pfalz, bei der Eröffnung der Podiumsdiskussion. „Das Qualitätssiegel Geriatrie wurde entwickelt, um die Versorgung älterer Menschen in Rheinland-Pfalz zu verbessern und die Pflegebedürftigkeit so weit wie möglich hinauszuzögern.“
Nicole Steingaß, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, hob in ihrer Rede die Wichtigkeit der Geriatrie für Rheinland-Pfalz hervor: "Eine gute geriatrische Versorgung ist für die Gesundheitspolitik des Landes von großer Bedeutung. Besonders wichtig ist dabei, dass die Behandlungsstrukturen für die älteren Patientinnen und Patienten anerkannten Qualitätsstandards entsprechen“, sagte die Staatssekretärin zu Beginn der Diskussionsrunde, die Frau Dr. Tanja Börner, Pressesprecherin vdek-Rheinland-Pfalz moderierte.
Herausforderungen in der geriatrischen Versorgung
Aus medizinischer Sicht äußerte Dr. med. Günter Gerhardt, Vorstandsvorsitzender der Landesseniorenvertretung Rheinland-Pfalz, seine Besorgnis über die weiterhin bestehenden Hürden durch das aufwändige Antragsverfahren für eine geriatrische Rehabilitation.
Alexander Wildberger, Geschäftsbereichsleiter Stationäre Versorgung der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland betonte die Leuchtkraft des Siegels - stehe es doch für eine gesicherte, qualitativ hochwertige Versorgung: „Aus Sicht der AOK ist in den vergangenen 20 Jahren ein Leuchtturm durch das gemeinsame Engagement aller Beteiligten im Sinne der Patientinnen und Patienten in Rheinland-Pfalz entstanden.“
Positive Effekte der geriatrischen Versorgung
Die Bedeutung einer frühzeitigen geriatrischen Behandlung verdeutlichte Dr. med. Jochen Heckmann, Ärztlicher Direktor der Geriatrischen Fachklinik Rheinhessen-Nahe, durch Daten aus den letzten 20 Jahren. Diese belegen, dass Patientinnen und Patienten, die eine geriatrische Versorgung erhielten, im Durchschnitt erst später pflegebedürftig werden und kürzere Krankenhausaufenthalte haben.
Dr. med. Günter Gerhardt, Dr. med. Jochen Heckmann und Dirk van den Heuvel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Geriatrie e.V., betonten abschließend die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitswesen weiter zu verbessern und die geriatrische Versorgung breiter zugänglicher zu machen. Nur durch ein gemeinsames Engagement kann die wachsende Zahl älterer Menschen auch in Zukunft bestmöglich versorgt werden.